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Kaum Corona-Neuinfektionen an Grundschulen und Kitas in München

Schlappe für die Politik: Im Rahmen der Münchner Virenwächter-Studie – ein Sentinel Projekt – begleitete ein Team von Wissenschaftlern der Infektiologie der Kinderklinik am LMU Klinikum und Experten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) seit Ende der Pfingstferien bis Ende Oktober 2020 in zwei Phasen die schrittweise Öffnung von zehn Städtischen Grundschulen und Kindergärten in München im Hinblick auf SARS-CoV-2-Infektionen. Der Ausgang stellt die politisch angeordneten Schließungen in Frage.


Das Ergebnis der über 3.000 analysierten Proben: In der ersten Studienphase bis zu den Sommerferien zeigten sich keine Corona-Neuinfektionen bei Kindern und Lehrer*innen bzw. Erzieher*innen. In der zweiten Phase von September bis zu den Herbstferien gab es trotz steigender 7-Tage-Inzidenz (bis 150/100.000) nur zwei SARS-CoV-2-Fälle. Dazu dürften auch die in den Einrichtungen etablierten Hygienemaßnahmen beigetragen haben.


Das Studienteam um Privatdozent Dr. med. Ulrich von Both (Abteilung für pädiatrische Infektiologie der Kinderklinik und Kinderpoliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums) und Dr. med. Martin Hoch (LGL) sowie Dr. Sebastian Vogel (LGL) und Dr. Tilmann Schober (LMU Klinikum) begleitete über insgesamt 12 Wochen den Betrieb von Städtischen Grundschulen, Kitas und Kindergärten in München.


Schon in der ersten Testphase während der schrittweisen Wiedereröffnung der Einrichtungen nach dem 1. Lockdown bis zu den Sommerferien konnten keine SARS-CoV-2 Infektionen detektiert werden, berichten die Autoren. In der zweiten Testphase mit Beginn nach den Sommerferien wurden bis zu den Herbstferien erneut wöchentlich pro Einrichtung nach dem Zufallsprinzip 20 Kinder und fünf Lehrer*innen bzw. Erzieher*innen mittels PCR-Diagnostik auf das SARS-CoV-2-Virus getestet. „Auch in der zweiten Testphase hat sich gezeigt, dass die von den untersuchten Einrichtungen umgesetzten Hygienemaßnahmen greifen und dazu beitragen, das Infektionsgeschehen niedrig zu halten“, sagt Martin Hoch vom LGL.


Über 3.000 Proben analysiert


Bis zum erneuten Lockdown Anfang November wurden in der Münchner Virenwächter-Studie insgesamt über 2.000 Testungen bei Kindern im Alter von zwei bis elf Jahren sowie über 1.000 Testungen bei Lehrer*innen und Erzieher*innen durchgeführt. Die zehn teilnehmenden Einrichtungen wurden zufällig ausgewählt, wobei der Fokus neben den Grundschulen auf 'Häuser für Kinder' gelegt wurde, um die Altersgruppe KiTas und Kindergärten abbilden zu können.


Vor allem fiel den Forschern auf, dass trotz der im Raum München kontinuierlich steigenden Inzidenzrate kein vergleichbarer Trend in den teilnehmenden Einrichtungen zu beobachten war. Lediglich in der letzten Testwoche Ende Oktober wurden zwei Infektionsfälle in einer Grundschule nachgewiesen.


„Da es bei wöchentlicher Stichproben-Testung nur zwei positiv getestete Fälle in der letzten Studienwoche mit hoher Inzidenz in München gab, können wir für den Studienzeitraum ableiten, dass 'gesunde' bzw. asymptomatische Kinder, die in entsprechende Einrichtungen gehen, nicht signifikant zur Verbreitung des neuartigen Coronavirus beitragen, sondern allenfalls die epidemiologische Situation der Gesamtbevölkerung widerspiegeln.“, erklärt Studienleiter Ulrich von Both. „Diese Erkenntnisse gelten allerdings nur bis zu der im Studienzeitraum maximal in München erreichten 7-Tages-Inzidenzrate von 150/100.000. Weitere Untersuchungen halten wir jedoch für sinnvoll, insbesondere vor dem Hintergrund neuer Virusvarianten“, ergänzt Martin Hoch.


Das Studienteam erhielt von den teilnehmenden Einrichtungen ein durchweg positives Feedback, da deren alltägliche Arbeit durch die regelmäßigen Testungen, die sich problemlos in den Tagesablauf integrieren ließen, ein zusätzliches Stück Sicherheit erhielt.


Die Studie wurde zur Veröffentlichung eingereicht und ist derzeit in einer Pre-Print-Version einsehbar.

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