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Corona-Krise gefährdet globale Energiewende

Die politischen Maßnahmen rund um Covid-19 haben nachhaltig negative Folgen für die globale Energiewende. Denn sie vertieft die Kluft zwischen Vorreitern und Nachzüglern der Energiewende, wie eine neue Publikation von IASS-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen aufzeigt. Danach brauchen Länder mit mittlerem und niedrigem Einkommen mehr Unterstützung beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern.

Im Energiesektor habe die Krise zu einer Verstärkung bereits bestehender Trends geführt: Die führenden Länder der globalen Energiewende setzen den Ausbau der erneuerbaren Energien fort. Der europäische Green Deal wirke und habe sogar den Nachzügler Polen dazu angeregt, seine erst am Anfang stehende Energiewende zu beschleunigen. In Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen hingegen verschärfe die Pandemie die Finanzierungsprobleme und behindere damit Investitionen in erneuerbare Energien. In Lateinamerika seien diese Trends besonders deutlich: Dort seien alle Auktionen für erneuerbare Energien eingestellt worden.

Krise verstärkt Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

“In Ländern, deren Wirtschaft stark von fossilen Brennstoffen abhängt, haben die Regierungen diesen Sektoren erhebliche Unterstützung zugesagt”, heißt es in einer aktuellen MItteilung und: “Abhängigkeiten werden so gefestigt. In Indonesien beispielsweise unterstützt die Regierung die Kohleindustrie des Landes mit Steuererleichterungen und der Absenkung regulativer Anforderungen, während Pläne für den Ersatz älterer, fossilbetriebener Kraftwerke durch erneuerbare Energien zurückgefahren wurden”.

Im Globalen Süden habe die Coronakrise das ohnehin schwierige Investitionsklima für erneuerbare Energien weiter verschlechtert. Zum einen drohen der Studie zufolge sinkende Staatseinnahmen in eine Schuldenkrise zu münden, was zu einer Abwertung der Währungen und erhöhten Kreditkosten führen würde. Da erneuerbare Energien besonders kapitalintensiv seien, dürften Investitionen in diesen Sektor überproportional sinken. Zum anderen führe die wirtschaftliche Notlage zu einem Anstieg der Zahlungsausfälle bei den Stromrechnungen. In mehreren Ländern hätten die Regierungen darauf reagiert, indem sie die Zahlung von Stromrechnungen für die Verbraucher aussetzten und die Strompreise senkten. Dies übe zusätzlichen Druck auf den Versorgungssektor in diesen Ländern aus, da es die Investitionsrisiken im Stromsektor erhöhe.

Publikation:

Quitzow, R., Bersalli, G., Eicke, L., Jahn, J., Lilliestam, J., Lira, F., Marian, A., Süsser, D., Thapar, S., Weko, S., Williams, S., Xue, B. (2021): The COVID-19 crisis deepens the gulf between leaders and laggards in the global energy transition. – Energy Research and Social Science, 74, 101981. https://doi.org/10.1016/j.erss.2021.101981

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